Mehr Prävention und Sensibilisierung beim Thema Missbrauch

Mehr Prävention und Sensibilisierung beim Thema Missbrauch

Mainz, 18. September 2021. Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) – Bundesverband e.V. intensiviert die Prävention zur Vermeidung von spirituellem und sexuellem Missbrauch an erwachsenen Frauen. Außerdem möchte der Verband das Bewusstsein dafür stärken, dass spiritueller und sexueller Missbrauch nicht nur Betroffene sowie die Kirche als Ganzes betrifft, sondern ebenso kirchliche Organisationen – und damit auch die kfd und ihre Mitglieder. Dazu hat sich einer der größten Frauenverbände Deutschlands heute auf seiner Bundesversammlung einstimmig verpflichtet.


„Nachdem das Thema Missbrauch in der katholischen Kirche zunächst vorrangig mit Blick auf sexuellen Missbrauch von Minderjährigen und besonders schutzbedürftigen Personen wahrgenommen wurde, wird immer offensichtlicher, dass auch Erwachsene zu den Betroffenen zählen. Insbesondere Frauen sind nicht nur in gesellschaftlichen Kontexten, sondern auch in der Kirche Opfer von sexualisierter Gewalt“, so ein Auszug aus der Selbstverpflichtung. Studien belegen zudem den engen Zusammenhang von spirituellem und sexuellem Missbrauch von Frauen. „Lange Zeit wurde dies nicht öffentlich gemacht, aber jetzt weitet sich der Blick langsam. Es besteht großer Handlungsbedarf, auch für uns als katholischer Frauenverband“, so Mechthild Heil, kfd-Bundesvorsitzende. „Neben den Täter*innen haben auch diejenigen den Missbrauchsskandal zu verantworten, die als Mitwisser*innen oder aufgrund falscher Parteilichkeit untätig geblieben sind.“ Heil weiter: „Betroffene brauchen Menschen, die hinsehen, hinhören und an ihrer Seite stehen. Dazu gehört für uns auch, uns bewusst zu machen, dass auch Lai*innen in die menschenverachtenden Strukturen verstrickt sind. Wir müssen alles dafür tun, dass das in Zukunft nicht mehr passiert.“


Der Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche und die Ergebnisse der MHG-Studie im Jahr 2018 waren für die kfd ein Auslöser, ihre Aktion #MachtLichtAn ins Leben zu rufen. An über 160 Orten leuchteten am 12. Dezember 2018 tausende Menschen mit Taschenlampen auf dunkle Kirchentüren, um sinnbildlich Licht ins Dunkel der zuvor bekanntgewordenen kirchlichen Missbrauchsfälle zu bringen.


Der komplette Wortlaut der Selbstverpflichtung ist abrufbar unter: www.kfd.de/wer-wir-sind/selbstverpflichtung-missbrauch/.