"KAICIID Fellows" sprachen über Friedensarbeit und Religionsdialog

Vor dem dieswöchigen internationalen G20-Religionsgipfel haben junge Stipendiatinnen und Stipendiaten des Wiener Dialogzentrums KAICIID bei einer Vorkonferenz über Konfliktprävention, Friedensarbeit, Klimawandel und multireligiöse Zusammenarbeit diskutiert. Dutzende ausgebildeten "KAICIID Fellows" und Jugendliche aus verschiedenen Weltreligionen hätten sich an dem Onlinetreffen beteiligt, berichtete das Dialogzentrum am Montag in einer Aussendung. Das Fellows- und Jugendforum bildete den Auftakt zum fünftägigen "G20 Interfaith Forum", bei dem hunderte Religionsführer, Experten und Politikern ab Dienstag über die Folgen der Corona-Pandemie und Strategien gegen gewaltsame Konflikte, Klimawandel, Hassrede und Menschenhandel beraten.

Das 2015 gestartete jeweils einjährige Aus- und Weiterbildungsprogramm des Dialogzentrums bringt junge Menschen und Geistliche unterschiedlicher religiöser Herkunft und aus allen Kontinenten für Schulungen in Dialogvermittlung, interkultureller Kommunikation und Förderung des sozialen Zusammenhalts zusammen. Die Fellows entwickeln zudem Projekte und lernen, wie sie in ihren Heimatländern selbst "Brücken des Dialogs" bauen können und Studenten aber auch religiöse Verantwortungsträger im interreligiösen Dialog unterrichten. Insgesamt gibt es mittlerweile rund 250 KAICIID-Stipendiaten aus 50 Ländern.

Die Fellows seien die "wahren BotschafterInnen des Dialogs", betonte KAICIID-Generalsekretär Faisal bin Muaammar bei der Eröffnung des Jugendforums am 8. Oktober. "Die 250 Frauen und Männer, die sich KAICIID Fellows nennen, repräsentieren das Beste des interreligiösen Dialogs und stehen für den Wandel, den wir in der Welt sehen wollen." Katherine Marshall, Mitglied des Beirats des "G20 Interfaith Forum" Interreligiösen G20-Forums und Senior Fellow am World Faiths Development Dialog Centre der US-amerikanischen Georgetown Universität, betonte, wie wichtig es sei, junge Menschen in Fragen, die die G20 betreffen, einzubeziehen. "Die Jugend ist nicht die Zukunft, sie ist die Gegenwart", so die Professorin: "Wir brauchen die Ideen, die Energie, die Kraft der jungen Menschen. Die Herausforderung besteht immer darin, Wege zu finden, um ihre Stimmen an den Verhandlungstisch zu bringen."

Empfehlungen für G20-Staaten

Das bereits siebente "G20 Interfaith Forum" wird ab Dienstag von der "G20 Interfaith Forum Association" im Verbund mit KAICIID, der Allianz der Zivilisationen der Vereinten Nationen (UNAOC) und dem Nationalen Komitee für interreligiösen und interkulturellen Dialog Saudi-Arabiens organisiert. Die Ergebnisse der Tagung, die coronabedingt als Onlinekonferenz stattfindet, sollen Ende November den Staats- und Regierungschefs der führenden Volkswirtschaften der Welt bei ihrem diesjährigen G20-Gipfel vorgelegt werden. Saudi-Arabien führt aktuell den G20-Vorsitz.

Die Vertreterinnen und Vertreter beim vorgelagerten Jugendforum präsentierten laut KAICIID-Mitteilung Empfehlungen zur Bekämpfung von Hassrede und zur Nutzung sozialer Medien als Raum für Dialog sowie Informationen zur Situation von Frauen, jungen weiblichen Flüchtlingen und Migrantinnen. Zu den Punkten gehören etwa die Reform der Hochschul- und Erwachsenenbildungseinrichtungen, um multireligiöse Lehrpläne und Diversitätsschulungen einzuführen, Schutz vor Cyber-Mobbing und die Bekämpfung des zunehmenden Populismus. Weitere Empfehlungen sprechen sich für mehr Forschungsfinanzierung aus, um die Verbindungen von Theologie und Ökologie zu untersuchen. Die Ergebnisse sollten in Strategien zur Bekämpfung des Klimawandels integriert werden. (Info: Liveübertragung des "G20 Interfaith Forum" ab Dienstagnachmittag via www.G20Interfaith.live)

Quelle: kathpress